Karneval, Fastnacht und Fasching aus der Geschichte |
Als Karneval (auch Fastnacht, Fasnacht, Fasching oder fünfte
Jahreszeit) bezeichnet man zahlreiche Bräuche, mit denen die Zeit vor dem
Aschermittwoch ausgelassen gefeiert wird. Die Bezeichnungen haben sich auch
regional unterschiedlich entwickelt. Das Ende, der Aschermittwoch, fällt stets
in die Woche nach dem siebten Sonntag vor Ostern, somit frühestens auf den 4.
Februar, spätestens auf den 10. März.
Der Karneval wird sehr unterschiedlich gefeiert, dabei spielen
Umzüge, Masken, Musik und das Verkleiden eine große Rolle.
Vorläufer des Karnevals wurden bereits vor 5000 Jahren in
Mesopotamien gefeiert, im Land mit den ersten urbanen Kulturen.
Das Wort Fasching taucht im Hochdeutschen bereits ab dem 13.
Jahrhundert in den Formen vaschanc und Vaschang auf, vom „Fastenschank“ her,
also dem letzten Ausschank (alkoholischer Getränke) vor der damals noch
strengen Fastenzeit. Es bedeutet soviel, wie der Abend vor der Fastenzeit.
Insbesondere im ausgehenden 14. und 15. Jahrhundert wurde im
deutschen Raum Fastnacht gefeiert. Um diese Zeit verband sich die Fastnacht
zudem immer stärker mit der Zentralfigur des Narren (Narrenfeste). Der Narr
sollte auf die Vergänglichkeit hinweisen. Im 16. und 17. Jahrhundert
blühte die Fastnacht als prunkvolles Kostümfest an den Fürstenhöfen und
beeinflusste mit ihren motivischen Ausformungen die bürgerliche Fastnacht der
Städte bis ins 19. Jahrhundert. In den Städten waren es vermehrt die Handwerkszünfte - und dort insbesondere die jungen
Gesellen – welche die Fastnacht ausrichteten. So konnte sich ein einfacher
Handwerksbursche auch schon mal als Edelmann verkleiden, ohne dafür mit Strafe
rechnen zu müssen. Man genoss die Narrenfreiheit. Auch das Kundtun von Lokalpatriotismus
und die Verhöhnung der Obrigkeit waren möglich.
Mit der Herrschaft Napoleons wurden um das Jahr 1800 sämtliche Faschingsfeiern
verboten. Das hätte beinahe das Ende für diesen Brauch bedeutet, wenn nicht im
Jahr 1823 in Köln eine neue Art der Straßenfastnacht begründet worden wäre -
der heutige Karneval. Die Kölner Bürgerschaft begründete damals eine neue
Tradition des Karnevals mit Rosenmontagszug, Einsetzung eines Karnevalsprinzen,
Festsitzungen und Büttenreden (ab 1827) sowie eines Festrats. Einen »Elferrat« im heutigen Sinne gab es zuerst
1829 in Aachen, welcher aus elf Personen gebildet wurde sowie eine Funkengarde
(Tanzgruppe).
Auch zu DDR-Zeit feierte man Karneval. Allerdings war es nicht
üblich, dass das Rathaus „gestürmt und besetzt“ und die „Macht“ übernommen
wurde.
Höhepunkt und Ende ist der Fastnachtsdienstag.
Seit dem 19. Jahrhundert finden in vielen Gegenden zusätzlich am
11. November, ab 11:11 Uhr einzelne Veranstaltungen statt, zu denen
insbesondere die Vorstellung des Prinzenpaars gehört. Die Zeit vom 12. November
bis 05. Januar bleibt aber weitgehend
karnevalsfrei, was sich aus der vorweihnachtlichen Fastenzeit, der Rolle des
Novembers als Trauermonat und dem besinnlichen Charakter des Advent erklärt.
Soweit von einer „Saisoneröffnung“ am 11. November gesprochen
wird, ist dies daher zumindest irreführend. Von seiner Entstehungsgeschichte
her stellt der 11. November vielmehr einen zweiten, „kleinen“ Karneval dar. Das
Ende des Karnevals, oder der fünften Jahreszeit, ist der Aschermittwoch.
Weiberfastnacht – auch Weiberfasching, Wieverfastelovend (Kölsch),
Fettdonnerstag (Aachen) oder Weiberfaasnet (Schwäbisch) genannt – markiert den
Übergang
vom Sitzungs- zum Straßenkarneval am Donnerstag vor
Aschermittwoch. Wird oft auch als Altweiberfasching, Altweiberfastnacht oder
einfach Altweiber (Krieewelsch: Aalwiewer) bezeichnet. Dieses ist jedoch
etymologisch falsch, da Weiberfastnacht der Karneval der Frauen allgemein,
jedoch nicht speziell der alten Frauen ist.
Verbunden mit Fasching und Karneval ist auch der Brauch, dass bestimmte
Speisen oder Zutaten während der Fastenzeit verboten sind. Dies gilt nicht nur
für Fleisch, sondern auch für Eier und Fett. Dadurch erkärt sich auch für uns,
dass gerade während der Faschingszeit der Genuß von Fettgebäck, wie
Pfannkuchen, welche mit Marmelade oder Eierlikör und scherzhaft auch mit Senf
gefüllt werden, so beliebt sind.
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