Vom Kurhaus zur Klosterwaldklinik

Zeitliche Übersicht

Fotogalerie
1895 bis 1920
1920 bis 1921
1921 bis 1928
1928 bis 1939
1939 bis 1947
1947 bis 1952
1952 bis 1991
seit 1992
Kurhaus
Sanatorium
Kinderheim
Erholungsheim
Erholungsheim, Wehrmachtslazarett, Seniorenpension, sowjetisches Lazarett
Erholungsheim
Theologische Ausbildungsstätte
Fachklinik Klosterwald
 
Am 02.03.1894 stellte Baumeister Gottlieb Wilhelm Körting beim Herzogliche Landratsamt Roda (heute Stadtroda) einen Bauantrag zum Bau eines Kurhauses. Der Geraer Architekt und Baumeister war Mitglied einer Baukommission in Klosterlausnitz, die sich mit der Organisation und dem Bau beschäftigte. Das Grundstück wurde am 04.06.1894 von der Johanna Rosina verw. Prüfer, geborene Plötner, erworben. Da diese im Vertragsabschluss am 06.04.1894 starb, wurde der Kaufvertrag mit den Erben am 09.05.1895 erneuert und erweitert.
Am 15.05.1895 wurde Ernst August Kämpfe aus Dobitschen die Konzession zur Betreibung einer Gastwirtschaft erteilt. Aus obiger Anzeige geht hervor, dass er das Kurhotel ab dem 01.06.1895 bewirtschaftete. Laut Kaufvertrag vom 01.06.1895 kaufte er das Objekt von Körting.
Kämpfe engagierte sich beim Landratsamt und der Gemeinde und setzte durch, dass regelmäßige Veranstaltungen im Kurhaus durchgeführt wurden.
Die Zahl der Sommergäste stieg von 300 – 400 auf 743. Diese wurden auch durch Pensionen im Ort erreicht und brachten Bürgern, Handwerkern, Händlern und der Gemeinde Mehreinnahmen.
 
Kurhaus Klosterlausnitz
 

In den folgenden Jahren erfolgten zahlreiche Erweiterungsbauten. Dazu gehörte auch das Haus an der Straße, die „Klosterschänke“ oder „Kutscherhaus“. Dort wurde zum Beispiel Schnaps aus Fässern verkauft, weil dieser billiger war. Die Gaststätte öffnete früh 05:00 Uhr, somit konnten sich die Beschäftigten der Hescho auf dem Weg zur Arbeit ihre Taschenwärmer füllen.
Ab 18.03.1902 wandelte Kämpfe sein Unternehmen in eine „Naturheilanstalt“ (Erholungsheim). Anstaltsarzt wurde Dr. Wulschner aus Klosterlausnitz. In einer erweiterten Antragstellung vom 01.04.192 beschrieb Kämpfe die Anwendungen:

  • Wasseranwendungen jeder Art: Ganz- und Teildampfbäder, Heißluftbäder, Vollbäder, Halb-, Rumpf-, Sitz- und Teilbäder, in den verschiedensten Temperaturen.
  • Lichtluftanwendungen: Sonnen- und Luftbäder frei und im Wickel.
  • Massage: Ganz- und Teilmassage.
  • Gymnastik und Turnen: Freihand- und Widerstandsgymnsatik.
  • Suggestion Behandlung
  • Diätkuren.

Die Genehmigung wurde ihm am 30.04.1902 erteilt. Über den weiteren Betrieb, Gäste und Entwicklung ist wenig überliefert. Ab 1905 erscheint in den Unterlagen „Verwaltung“, unterschrieben nicht mehr von Kämpfe, sondern vom Verkehrsausschuss.

In der Kurliste von 1906 unterschrieb Fritz Basch als Direktor. Als Kurhausbesitzerin war „Dr. Schramm & Co., Kurhausgesellschaft mbH verzeichnet. Nach der gleichen Liste hatte das Kurhaus53 Wohn- und Schlafzimmer mit 120 Betten.

Ab 1910 bis 1919 taucht auf Postkarten, Zeugnissen u.a. Otto Kirchner als Besitzer auf. Dieser hat vermutlich wegen der Kriegsfolgen den Betrieb am 01.07.1919 an Paul Acker übergeben.

In der Festschrift zur 800-Jahr-Feier von Bad Klosterlausnitz ist zum Kurhaus vermerkt, das Kämpfe das Kurhaus zu hoher Blüte gebracht hatte, der Betrieb dann aber immer mehr zurückging.

Von 1920 bis 1921 war das Haus kurzzeitig Sanatorium. In Prospekten wurde es als „Physikalisch-diätische Kuranstalt“ mit 40 Zimmern, Badehaus direkt am Haupthaus beworben. Eigentümerin war Else Schreiber. Sie stellte Paul Müller als Gärtner ein und die „Klosterschänke“ wechselte zum „Gärtnerhaus“.

 

Ab 1921 übernahm Direktor Heinrich Schädel (* 11.05.1874 Lissberg / Gießen Hessen) das Haus. In Schriftstücken des Landesfinanzamtes Thüringen vom 08.05.1922 wurden noch ein Emil Nabel und die Fa. Reimann & Kirmse als Eigentümer benannt. Nach Renovierungsarbeiten wurde am 05.05.1921 das zweite Kinderheim der Kinderhilfe der Methodisten (das 1. in Türnitz / Österreich) eingeweiht. Weitere gab es in Kelkheim im Taunus, Blankenburg im Harz und Nagold im Schwarzwald.

Am 15.09.1928 wurde der Betrieb des Kinderheimes eingestellt und in ein Erholungsheim für Erwachsene umgewandelt und firmierte ab da als Christliches Erholungsheim „Klosterwald“.

12.06.1934 Gemeinde meldet an das Thüringische Kreisamt, dass das Erholungsheim „Klosterwald“ als einziges Fremdenheim infrage käme. Dort gab es 30 Zimmer mit 40 Betten. Ein Ausschank von Getränken erfolgte nicht. Am 15.05.1935 erfolgte ein Konzessionsantrag an Bürgermeister Horn, als Fremdenheim ohne Ausschank alkoholische Getränke, am 02.07.1935 wurde Konzession erteilt.

Im Herbst 1939 wurde das Haus als Lazarett genutzt, nach zwei Monaten aber wieder zurück gegeben. Und gingen wieder am 01.11.1939 als Erholungsheim in Betrieb. Pfingsten 1940 wurde es wieder als Lazarett eingerichtet. Die Gäste wurden über Nacht nach Hause geschickt. Alle Möbel und Einrichtungsgegenstände wurden verstaut. Sanitätspersonal richtete das Haus mit 110 Betten aus. 70 stammten aus dem Heim, der Rest kam von Bürgern der Gemeinde. Die Mädchen des Heimes wurden vom Roten Kreuz übernommen, hinzu kamen 4 Helferinnen, 5 Sanitäter und ein Inspektor. Bis zum 31.10.1940 war die Belegung ständig gesunken und das Heim wurde wieder zur Nutzung übergeben.

Ab 08.01.1941 wurde das „Haus Klosterwald“ als Heim für Altpensionäre und Erholungsbedürftige eingerichtet. Heinrich Schaedel ging in Rente, neuer Direktor wurde Heinrich Wendling (* 05.11.1886 Rheinböllen Krs. Simmern). Eine Schankkonzession wurde am 13.11.1941 erteilt.

Am 20.03.1943 wurde das Erholungsheim beschlagnahmt. Am 01.08.1943 wurde es zur Unterbringung evakuierter Hamburger Kinder genutzt. Insgesamt wurden 116 Personen zugewiesen.

Mit der sowjetischen Besetzung Thüringens wurde das Heim von den Russen beschlagnahmt. Vom 09.07. bis 25.08.1945 wurde es als Lazarett genutzt.
Ab 04.09.1945 kamen die ersten Flüchtlings- und Vertriebenenfamilien. Bis zum 04.07.1946 diente es als Übergangsquartier. Ab 27.05.1946 pendelte sich der Kurbetrieb wieder ein.

Von 1947 bis 1952 war es wieder Erholungsheim. 1951 erkrankt Heinrich Wendling, Johannes Theodor Gotthilf Schäuble (* 18.04.1902 Reichenbach/Vogtland) wurde sein Nachfolger.
Am 15.09.1952 wurde allen Gästen abgesagt. Es erfolgte ein Umbau zur theologischen Ausbildungsstätte, sie ging am 31.12.1952 in Betrieb.

Mit der Wende wurde schnell klar, dass es keine zwei Ausbildungsstätten mehr geben konnte. Die neuen Studenten ab 1990 begannen deshalb in Reutlingen zu studieren.

Das Objekt wurde zur Fachklinik Klosterwald umgebaut. Die Klinik nahm unter Leitung von Frau Dr. Grundig am 01.03.1992 die Arbeit auf. Die Fachklinik Klosterwald ist eine diakonische Einrichtung zur medizinischen Rehabilitation suchtkranker Männer und Frauen.

Im Jahr 2012 beging die Fachklinik Klosterwald ihr 20jähriges Jubiläum.

 
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