Gedenkschrift für den Gründer des Moorbades Hermann Sachse

verwachsen. Sowohl mein Großvater als auch Urgroßvater waren Waldaufseher – für mich gab es nichts schöneres, als wenn ich meinen Großvater auf seinen Dienstgängen durch die Wälder begleiten durfte. Auf einen solchen Gang erzählte er mir auch seine Erlebnisse aus den Befreiungskriege von 1813. So hatte er einmal einen Brief nach St. Gangloff zu schaffen. Nachdem er den Auftrag ausgeführt hatte, kehrte er nach dem Kloster zurück. Zu seinem großen Erstaunen musste er feststellen, dass sich  kein Mensch mehr im Kloster befand. Er schaute in den Stallungen nach, aber auch da war alles wie ausgestorben. Nur ein Deckhengst war zurückgeblieben, den mein Großvater sofort sattelte, und sich auf den Weg nach den „Hetzdorfer Gründen“ machte. Er ritt an der alten Heerstraße lang, die von Altenburg über Gera, Köstritz, Tautenhain – Weißenborn führte, als er in den Sümpfen plötzlich 5 französische Kavalleristen sah, die damit beschäftigt waren, das Heu in Bündel zu raffen und den Pferden auf den Rücken zu schnallen. Beim Anblick der Pferde wieherte der Hengst und verriet dadurch meinen Großvater, auf den die Franzosen erst  jetzt aufmerksam wurden – nun begann eine wilde Jagd. Mein Großvater ritt direkt über die Sümpfe, die Franzosen ihm nach. – Als er glücklich wieder festen Boden unter sich fühlte schaute er sich um und sah, dass zwei von den Verfolgern im Sumpf steckten und die anderen bemüht waren, ihren Kameraden zu helfen – durch diese Vorfall war mein Großvater gerettet. – Zu dieser Zeit war ich 6 Jahre und hatte gelegentlich aus Erzählungen aufgeschnappt, dass es Moorbäder gibt, in den Menschen baden um gesund zu werden. Die Erzählung meines Großvaters veranlassten mich,


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