Hermann Sachse erster Inhaber des Moorbades Klosterlausnitz

 

Hermann Sachse

Die Geburtsstunde des Klosterlausnitzer Moorbades begann bereits 1929.

Der Gärtner, Zimmermann und Gastwirt

Hermann Julius Esais Sachse (* 06.07.1856 † 20.03.1933)
Hochzeit am 23.12.1913 mit
Alma Lydia Olga Claus (* 07.05.1879 Klosterlausnitz)

kam auf den Gedanken sein Kniescheibenleiden mit Moor aus den Sümpfen zu behandeln. Er richtet in seinem Gasthof "Zur Sächsischen Weinschänke" (später "Sachsenhof") ein Moorbad ein. Die Moorbäder wurden in Holzwannen verabreicht.

Am 08.03.1931 erfolgte die Übergabe des Moorbades an die Gemeinde Klosterlausnitz. Der Ort erlangte dadurch einen enormen Aufschwung und erhielt am 19.09.1932 den Titel "Bad" zuerkannt und kann sich seither Bad Klosterlausnitz nennen.

Hermann Sachse verstarb am 20.03.1933.

Am 03.05.2000 erfolgte die Übergabe der Anerkennungsurkunde zum Titel "Heilbad" durch Staatssekretär Richwien.

 Foto von der Übergabe von der Übergabe an die Gemeinde.

Brief als Antwort für Glückwünsche von Herzog Ernst II. an Hermann Sachse vom 28.02.1898

Gedenkschrift für Hermann Sachse von 1933


Konfirmationsschein

Vom Vater des Hermann Sachse blieb obiger Konfirmationsschein vom März 1837 erhalten.
Christian Friedrich Traugott Sachse wurde am 26.12.1822 in Hermsdorf geboren.
Er heiratete am 07.02.1856 die Amalie Henriette Franke aus Klosterlausnitz.
Geschrieben wurde der Schein zu Palmarum (Palmsonntag = eine Woche vor Ostern) 1837,
vom Pfarramt Hermsdorf, durch Karl Traugott Hedschold (*20.05.1785 Klosterlausnitz † 17.08.1844 Hermsdorf)
Pfarrer und Adjunkt (Assistent) von 1825 bis zu seinem Tod in Hermsdorf .

Vom Schwiegervater blieb eine Urkunde erhalten, die dessen Eltern aus Anlass seiner Rückkehr
aus dem Krieg von 1870 - 71 schrieben. Klick hier.


 
Gastraum der Weinschänke
Gastraum der Weinschänke
Weinschenke
 
Eingang zum Moorbad
Eingang zum Moorbad von Hermann Sachse
Moorbad
Das Moorbad von Hermann Sachse, rechts eine Moorwanne, links eine Wanne zur Reinigung nach dem Bad.
Moorbad von Hermann Sachse
Das Moorbad von Hermann Sachse, zu sehen sind das gelagerte Moor sowie zwei Holzbotische, in denen die Bäder verabreicht wurden.
Personal im Moorbad von Hermann Sachse
Personal aus dem Moorbad von Hermann Sachse
1 = Frau ? Rudolf - Masseuse
2 = ?
3 = Friedel Koch - Schwester
4 = ?
5 = Adele Merten - Badefrau
In der damaligen Zeitung wurde über die Übergabe berichtet.
Eisenberger Nachrichtensblatt
 


Anzeige vom 28.02.1931

Anzeige vom 19.03.1931 aus dem "Bote für den Westkreis"
Anzeige vom 19.03.1931 aus dem "Bote für den Westkreis" zur Gemeinderatssitzung vom Vortag.
Die Gemeinde belies die Pachtzahlungen für das Grundstück von Hermann Sachse auf dem alten Stand.
Der angeführte Eisenbahnwagon wurde tatsächlich angeschafft und
stand im Grundstück Eisenberger Str. 44 - im Voksmund der "Spittel".
 
Klosterlausnitz, 7. März 1931

Am Sonntag, dem 8. März, mittag 12 Uhr, wird das Moor- und Kurbad „Sachsenhof“ von der Gemeinde offiziell übernommen. Der Feier wohnen zahlreiche geladene Gäste, u.a. Herr Landrat Dr. Herfurth, Herr Professor Dr. Kionka, die Herren Ärzte, Vertreter der Krankenkassen usw. bei. Im Anschluss daran werden die Einrichtungen besichtigt. Die Einwohnerschaft und sonstige Interessenten sind dazu herzlich eingeladen; die Räume werden den ganzen Nachmittag offen gehalten. Badetage sind zunächst dienstags und sonnabends, Wasserbäder werden zum Preise von 75 Reichspfennig abgegeben.  
 
Klosterlausnitz, 30. März 1931

Die Übergabe des Moorbades „Sachsenhof“ an die Gemeinde Klosterlausnitz
Die alten Geschichtsschreiber erzählen, das Holzland sei in alter Zeit gefürchtetes Sumpfgebiet gewesen. Der Siedlungsbau hat aus diesem Grunde im Herzen unseres heutigen Holzland es erst verhältnismäßig spät begonnen. Den Jägern jedoch war unsere Heimat ein Dorado. Das Moor – und Sumpfland gab den Tieren Schutz. So mögen die Ururahnen im Kampf mit dem schlüpfrigen Untergrund nicht gar zu freundliche Worte gefunden haben, wenn die weiche Masse und heute ihren Füßen nachgab und sie unfreiwillig zu einem Moorbad kamen. Fritz Reuter, unser Gemütvoller Humorist, sagte sehr richtig: „Dem einen sin Uhl, is dem anderen sin Nachtigall.“ Uns Heurigen ist die Moorerde wertvoll. Wir Klosterlausnitzer war haben große Erwartungen bezüglich Nutznießung des hiesigen Moores. Und dies umso mehr, da die gelegentlich der Übernahme des von Herrn Hermann Sachse gegründeten Moorbades durch die Gemeindeverwaltung anerkannte Fachleute ihre Urteil über das Heimatmoor abgegeben haben.
Eine stattliche Schar von Geladenen hatte sich am Sonntag in der 12. Tagesstunde in Gesellschaftsaal der Oberweinschenke zusammengefunden. So Herrn Landrat Dr. Herfurth, Herr Professor Kionka aus Jena, Ärzte aus Eisenberg, Stadtroda, Hermsdorf, Klosterlausnitz usw. Ferner waren erschienen Vertreter der Krankenkassen von Gera, Jena, Stadtroda und Eisenberg, desgleichen Führer von Berufsgenossenschaften. Herr Bürgermeister Horn gaben nach seinem Begrüßungsworten einen Rückblick über das Entstehen des Moorbades „Sachsenhof“. Er berichtete, dass „Vater Sachse“ in den 70er-Jahren stehen, schwere Verletzungen an der Kniescheibe gehabt und auch das bisher gesunde Bein später zu kränkeln angefangen hätte. Sachse hätte als Eigenbesitz große  Wiesenflächen auf den Sümpfen. Hier hätte er sich Moorerde holen lassen und hätten mit diesen Bäder und Packungen gemacht. Der Erfolg sei überraschend gewesen. So habe sich als kleinsten und einfachsten Versuchen das Moorbad entwickelt und die Kurverwaltung strebe dahin, diese Entwicklung zu steigern. Die Gemeinde seinem Inhaber dieser Segen bringenden Anlage geworden. Mithin sich auf die schlechte wirtschaftliche Lage müssten manche Pläne zum Ausbau des Bades noch zurückgestellt werden, aber das Auge des Gemeinderates und der Gemeindeverwaltung sei dahin gerichtet, den Anstieg mit allen zur Verfügung stehenden Mittel zu fördern.
Herr Landrat Dr. Walter Herfurth sprach sein Vertrauen zu dem Gemeinderat und der Gemeindeverwaltung aus, dass sie, wie bisher die Taten gezeigt hätten, auch in diesem Falle in Diensten des Gemeinwohls das Richtige getroffen hätten und auch fernhin in diesem Sinne wirken würden. Wenn einzelne Stimmen laut geworden wären, Privatbesitz nicht aber Vergesellschaftung der Gemeindebetriebe behöben die Wirtschaftsnot, so müsse man hier anerkennen, dass die Gemeinde als Besitzer allen unlauteren Spekulationen die Macht nehme und dieses vorzubeugen dem Gemeinderat Leitmotiv gewesen sei für sein Handeln. Am guter sicherer Grundlage sei begonnen. Der Anfang berechtige zu besten Hoffnungen und die Zukunft würde zeigen, dass der beschrittene Weg auch in diesem Fall der Richtige gewesen sei.
Darauf nahm Herr Prof. Kionka das Wort und führende dem Sinne nach aus: Skeptisch habe er der Mitteilung gegenübergestanden, als er erfahren hätte, man wolle in Klosterlausnitz Moorerde schürfen und ein Moorbad großer Aufmachung eröffnen. Die Gemeinde hätte ihn und ein Gutachten gebeten. Mit wenig Erwartungen für ein gutes Zeugnis sei er zu dem Moorbaden gefahren, denn nach seinem Wissen sei bisher dem Land Thüringen kein Moor für Heilzwecke gefunden worden, mit Ausnahme der Moorkulturen in Bad Blankenburg. Freundlich aus Stahl und habe ihrer jedoch an Ort und Stelle und später bei den Laboruntersuchungen feststellen müssen, was er in seinem Gutachten ausgesprochen habe. Dies besagt: „Eine Untersuchung des Moorlagers an den Sümpfen ist vorgenommen und festgestellt worden, dass das in genügender Menge vorhandenen Moor zu Heil- und Badezwecken sehr geeignet ist. Außer den zurzeit bei Mooruntersuchungen üblichen chemischen und oberflächigen Feststellungen wurden vor allen Dingen das thermische Verhalten eines aus diesem Moor hergestellten Moorbreies, wie es zum Baden genützt wird, geprüft. Das Moor zeigte ein starkes Wärmehaltevermögen, entsprechend  einem nur  geringen Wärmeleitungsvermögens. In Moorbädern mit diesen Moor wird deshalb die Wärme sehr lange festgehalten und allmählich, aber fortdauern auf den Körper des Badenden abgegeben. Dieses Moor ist deshalb als Bademoor in jeder Hinsicht außerordentlich wertvoll.
Herr Professor Dr. Kionka komme zu dem Schlussergebnis: Nach den angestellten chemischen und physikalischen Untersuchungen damit nach dem Verlauf der Abkühlungskurve ist dieses Moor den besten Mooren, welche an anderen Orten zu Kurbadezwecken verwandt werden, völlig ebenbürtig.
Es wäre also der Gemeinde Klosterlausnitz die Möglichkeit gegeben, sich hier ein wertvolles natürliches Kurmittel zu verschaffen.“
Herr Dr. Schuster (Hermsdorf) sprach als Verbandsmitglied der Thüringer Landesversicherungsanstalt. Da ein so bedeutender Wissenschaftler, wie Herr Professor Dr. Kionka der heimischen Moorerde ein so vorzügliches Gutachten ausstelle, wäre nicht mehr daran zu zweifeln, dass die Ärzte mit gutem Gewissen ihre Kranken diesen jungen Unternehmen zuführen könnten.
Im gleichen Sinne sprachen die Vertreter der Krankenkassen. Die Versicherung der noch im Werden begriffenen Heilanstalt gab den verschiedenen Herren Gelegenheit sich dahin auszusprechen, dass alle Vorrichtungen und die Gesamtanlage zweckmäßig angelegt seien.
Ein gemeinsames Mittagessen einte bei Tischreden, Ges ängen und heiteren Vorträgen alle Geladenen und gab Gelegenheit zu Aussprachen und Ratschlägen bezüglich des Bades. Für heitere Vorträge im heimatlichen Sinne sorgte Herr Kurt Lübke. Er erntete insbesondere mit seiner Dichtung über die Entwicklung des Moores stürmischen Erfolg. Auch die Dichtung des Herrn Hermann Patschke in Holzlandmundart fand freudige Aufnahme. (Lüdke)

 
Hermann Sachse als Gärtner
Hermann Sachse als Gärtner
 

Von links:
Alma Lydia Olga Claus verheiratete (Hochzeit: 23.12.1913) Sachse * 07.05.1879 in Klosterlausnitz
Hermann Sachse jun. * 15.03.1914 in Klosterlausnitz
Hermann Julius Esaias Sachse * 06.07.1856 in Klosterlausnitz † 20.03.1933
 
Familie Sachse
Ausflug der Familie Sachse
Im Auto hinten Hermann Sachse, davor seine Frau Alma, neben ihr der Sohn Hermann.
 
Foto von der Übergabe des Moorbades an die Gemeinde.
 
n der DDR war die heutige Gaststätte in FDGB Erholungsheim.
In der DDR war die heutige Gaststätte in FDGB Erholungsheim. Hier zu sehen das Hinweisschild am Eingang der Gartenstraße, Ecke Eisenberger Straße.
Sachsenhof 1965
Sachsenhof 1965
n der DDR war die heutige Gaststätte in FDGB Erholungsheim.
In der DDR war die heutige Gaststätte in FDGB Erholungsheim.
n der DDR war die heutige Gaststätte in FDGB Erholungsheim.
In der DDR war die heutige Gaststätte in FDGB Erholungsheim. Hier zu sehen das Hinweisschild am Eingang der Gartenstraße, Ecke Eisenberger Straße.
Sachsenhof heute
Der Sachsenhof heute.
Sachsenhof heute
Der Sachsenhof heute.

Pension Sachsenhof
07639 Bad Klosterlausnitz, Gartenstraße 5
Telefon: 03 66 01 - 44 8 50
Telefax: 03 66 01 - 80 5 04
sachsenhof [at] gmx.de
www.pension-sachsenhof.de

Seitenanfang