So  geschehen am 15. Juni 1963 auf dem Standesamt in Bad Klosterlausnitz. Der  Schreiber dieses Aufsatzes war damals der Standesbeamte. 
      Anfang Juni  erschienen E.P. und R.T. auf dem Standesamt, um einen Termin für ihre  Eheschließung zu beantragen. Sie legten die erforderlichen Papiere vor, und der  Termin wurde auf den 15. Juni 1963, 10.00 Uhr festgelegt.  
        E. P. war  mir persönlich bekannt. Trotzdem erkundigte ich mich beim Gesundheitsamt des  Rates des Kreises vorsichtshalber, ob etwas bei dem Vorgenannten gegen eine  Ehefähigkeit einzuwenden wäre. Die Antwort war: „Unbedenklich, keinerlei  Einwände“ Daraufhin nahm ich die üblichen Vorarbeiten vor: Eintragung der  Personalien im Eheschließungsbuch, das damals ein gebundenes Buch mit  nummerierten Seiten war. 
      Vorrausschicken  möchte ich, dass wir damals keine gesonderten Standesamtsräume hatten, und die  Eheschließungen in meinem Arbeitszimmer stattfanden. Hierzu wurde dieses mit  grünblättrigen Blumenstöcken aus anderen Zimmern und Blumensträußen geschmückt.  So auch am 15. Juni 1963. 
      Plötzlich  klopfte es gegen 9.30 Uhr, eine halbe Stunde vor dem festgelegten Termin, und  herein kam das Brautpaar. Der vermeintliche Bräutigam E.P. fragte, ob die  Trauung nicht jetzt schon erfolgen könnte. Ich verneinte mit der Begründung,  wir seien noch in den Vorbereitungen. Daraufhin verließen sie den Raum und  nahmen im Vorzimmer Platz. 
      Gegen 9.45  Uhr bat ich sie herein, hielt nach der Begrüßung die Ansprache und stellte  danach die vorgeschriebene Frage: „E.P. sind Sie bereit, mit R.T. die Ehe  einzugehen, so antworten Sie mit Ja.“ – „Ja.“ War die Antwort, und ich fragte  weiter: „Und Sie R.T., sind Sie bereit mit E.P. die Ehe einzugehen, so  antworten Sie mit Ja.“ – Totenstille, keine Antwort. 
        In der  Annahme, sie habe in der Aufregung meine Worte nicht gehört, wiederholte ich  die Frage, worauf ein deutlich hörbares „NEIN!“ erfolgte. 
      Ich war  überrascht und wusste im ersten Augenblick nicht, wie ich mich verhalten  sollte. E.P. stürmte unter Tränen auf seine Braut ein und stammelte: „Sag doch  ja, sag doch ja.“ Aber die Braut sagte keinen Ton und bewegte sich zur Tür zu,  E.P. hinterher. 
        Auch für  mich war es ein Schock und auch in Schulungen für Standesbeamte hatte ich noch  nie gehört, dass jemand irgendwann Nein gesagt hatte. 
      Noch war  die Amtshandlung nicht abgeschlossen, denn es bedurfte eines Randvermerkes im  Ehebuch. Dieser hatte einen bestimmten Wortlaut. Meine Anfrage danach beim Rat  des Kreises, Standesamtswesen, Herrn Jakob, war negativ. Ein solcher Fall sei  ihm bisher unbekannt, er müsse beim Rat des Bezirkes Gera nachfragen. Dort  dieselbe Sprachlosigkeit, so dass Berlin befragt werden musste.  
      Von dort  kam auf demselben Wege: Rat des Bezirkes – Rat des Kreises – nach einer Woche  der amtliche Wortlaut bei mir an.  
        Er lautete: „Die Verlobte R.T.  verneinte die Frage. Die Ehe wurde nicht geschlossen.“ 
        Diesen  Wortlaut trug ich als Randvermerk ein, siegelte ihn ab, und erst jetzt war  dieser Fall standesamtlich abgeschlossen. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die  „Neinsage“ im Ort und oft wurde ich dazu angehalten. 
      Fast nach  genau 44 Jahren wurde ich an dieses Geschehen erinnert, sollte ich doch  anlässlich des hundertjährigen Gründungstages des Rathauses zu Bad  Klosterlausnitz dieses Geschehen in Form einer Abhandlung, zwecks Aufnahme in  eine Festschrift, niederschreiben. 
      Das  Standesamt im Rathaus von Bad Klosterlausnitz war durch diese „Neinsage“ plötzlich weit und breit bekannt geworden. 
    Joachim  Seidel – ehemals Standesbeamter.  | 
  
  
    DIE  WEGE ZU MEINER HEIMATFORSCHUNG 
      Angeregt  von den Aufzeichnungen „Rückblicke  auf  75 Jahre meines Lebens“ habe ich mich heute – Dezember 2003 – entschlossen,  noch einmal zur Feder – sprich Kuli –zu greifen und über meine derzeitige  Haupttätigkeit im Rentenalter zu schreiben. Bezog sich meine vorgenannte  Niederschrift bisher überwiegend auf die   Familie Seidel und Nachbarschaft in der Neuen Straße, schweiften jetzt  meine Gedanken nach dem weiten Gebiete der Beschreibung von Teilen unseres  Ortes, zum Teil über die Ortsgrenze hinaus. 
      Es soll keinesfalls eine Chronik werden,  vielmehr, wie Rosinen in einem Kuchen, Recherchen von Begebenheiten,  Beschreibungen aus früheren Zeiten, Wiederentdeckungen von längst Vergangenem  und Vergessenem, eine Sammlung alter Abbildungen und Fotografien von Menschen,  die ehemals hier lebten und wirkten und auch solche, die auf Grund ihrer  Tätigkeit oder auch Sonderheiten als „typische Lausenzer“ bezeichnet wurden,  weiter von alten Berufen und Tätigkeiten, Gebräuchen unserer Vorfahren,  Beschreibung von Teilen der Natur: wie Bäche, Teiche, Steinbrüche, Kies- und  Sandgruben, Wege und Straßen, markanter Bäume und vieles mehr. Alles in allem: H  e i m a t f o r s c h u n g,   angefangen vom Kloster zu Lausnitz, dem alten Ort Lausnitz, später  Klosterlausnitz und ab 1932 Bad Klosterlausnitz. Ein Gebiet, das unerschöpflich  ist, aber sich lohnt, Stück für Stück angegangen zu werden, bereits Vergessenes  aufzuspüren, niederzuschreiben, damit es der Nachwelt erhalten bleibt.  
      Ich war mir bewusst, was da auf mich zukam,  denn es gab Ende der 90-iger Jahre des 20. Jahrhunderts, nachdem der  Ortschronist Heinz Vogel verstorben war, keinem im Ort, der zur Erforschung der  Heimatgeschichte ernsthaft und beharrlich beitragen wollte. Immer wieder bekam ich  die Antwort: keine Zeit, mir fehlt das Wissen und die Geduld und alte Leute,  die noch etwas von früher wissen könnten, die kenne ich nicht. 
      Einflechten möchte ich, dass Heinz Vogel  aufopferungsvoll und sehr viel für die Ortschronik getan und gesammelt hat. An  manchen Stücken war ich selbst daran beteiligt. Nachdem sich mit dem Leiter des  Thüringischen Staatsarchivs Altenburg immer engere und freundschaftliche  Beziehungen anbahnten, erhielt er von diesem Archiv großzügige Unterstützung  und Zugang und konnte natürlich manch wertvolle Kopie von Urkunden und  Kartenmaterial für die Ortschronik erwerben, was heute so nicht mehr möglich  ist. 
      Heinz Vogel legte den Grundstock für die  Ortschronik. Leider verfasste er kaum eine Niederschrift. Dafür ging er von  Haus zu Haus, erwarb überwiegend leihweise viele Postkarten und Fotografien.  Leider vermerkte er nur in wenigen Fällen auf der Rückseite derselben die  Namen, so dass heute viel Bildmaterial aus vergangenen Jahrzehnten vorhanden  ist, aber die Personen unbekannt sind.  
      Das Material der Ortschronik, das Heinz Vogel  in seinem Hause für die Gemeinde verwaltete, wurde nach seinem Tode – angeblich  komplett – der Gemeinde übergeben, die leider diese Unterlagen stiefmütterlich  im feuchten Keller des Rathauses aufbewahrte und die Nässe verschiedene in  Pappkartons verwahrte Unterlagen beschädigte. 
        Seitdem das Heimatmuseum im alten Sudhause  der ehemaligen Kommun- Brauerei 2002 fertig gestellt war, wurden sämtliche  Akten der Ortschronik nach dort umgelagert und seitdem von Jens Peter, einem  jüngeren, aber äußerst aktiven Heimatfreund, aufgearbeitet und verwaltet.  
      Doch ich muss wieder zurück in die Zeit, wo  ich den Anfang machte, mich mit der Ortsgeschichte ernsthaft zu befassen. Ich  zeigte schon in jüngeren Jahren an Zeitungsartikeln, Kalenderblättern und  Büchern, die etwas über meinen Heimatort aussagten, Interesse und sammelte  diese. Das waren aber nur Tropfen auf den heißen Stein. Ich wollte anders,  tiefgründiger und systematisch an mein Vorhaben herangehen. Chroniken, Kirchenbücher  und Festschriften waren die Grundlagen für mein Unternehmen. Es mussten doch  wenigstens über das Kloster, die Mutter für das spätere Dorf Lausnitz,  Chroniken geschrieben sein. Nachfragen im Pfarramt waren infolge wiederholter  Wechsel der Pfarrer anfangs nicht erfolgreich. Doch dann stieß ich auf die von  Gewerbeoberlehrer Gräfe verfasste Festschrift „8oo Jahre Bad Klosterlausnitz“  zur Feier vom 17. bis 22. August 1938. Er behandelte darin u. a. die  Klostergeschichte, die alte Dorfgeschichte bis zur Zeit der 30-iger Jahre des  20. Jahrhunderts. In der Klostergeschichte nannte er mehrere Pfarrer und  Gelehrte, die über das Kloster geschrieben hatten. 
        Das war für mich der Anstoß zu recherchieren,  wie viele Chroniken oder Schriften es noch über das Kloster und später über den  Ort gab. Anlaufstätten waren wiederum die Pfarrei Bad Klosterlausnitz,  Stadtarchiv Eisenberg, Universitätsbibliothek Jena, Thüringisches Staatsarchiv  Altenburg. Das Stadtarchiv Eisenberg war sehr hilfsbereit. Im Verlaufe mehrer Jahre  intensivster Nachforschung war ich im Besitz von nachstehenden Chroniken und  Schriften, z. T. auf Disketten, Kopien und Originalen, welche die Grundlage  meiner Forschungstätigkeit bildeten: 
      B A C   K, A. L. :  
  “Chronik der Stadt und des Amtes Eisenberg von  den frühesten Zeiten bis zum Jahre 1843“, Band 1 und Band 2 
      G S C H W E N D,  M. J. D. :  
  “Eisenbergische-Stadt-und-Land-Chronika (Nr.  546-553 entsprechen Seiten 285–259?) 
      M O S E R,   August, Pastor zu Serba:  
  „Marienstein“ oder „Die Gründung des Klosters  zu Laußnitz“ 
      H A S E, Dr. Ed.:  
  “Die Gründung und das erste Jahrhundert des  Klosters Lausnitz“  
      L Ö B E, D. J. und L Ö B E,  E.:  
  „Geschichte der Kirchen und Schulen des  Herzogthums Sachsen-Altenburg mit besonderer Berücksichtigung der Ortsgeschichte“:  3. Band, Altenburg 1891, S. 98 - 112  
      M E I S S N E R,   Friedrich   - Forstrat - :  Chronik über  Klosterlausnitz  
      D I E T Z E , Paul - Pfarrer zu Petersberg -  :  „Geschichte des Klosters Lausnitz  
      G R Ä F E , Richard – Gewerbelehrer -Bad  Klosterlausnitz: 
        Festschrift und Chronik  „800 Jahre Bad Klosterlausnitz“, 1938 
      S T A R K E, Richard:  
  „Zum Gedächtnis und Zeugnis. Geschichte der  Gründung des Klosters Lausnitz“ und 
  „Festschrift zum 700-jährigen  Kirchweihjubiläums“ , Altenburg 1880 
      W E R N E R   Gustav: „Geschichte des Klosters zu Lausnitz“, Klosterlausnitz 1926 
      K N O B E N,  Ursula - Gauting 1969 -: 
  “Die Kirche des ehemaligen  Augustiner-Nonnenklosters in Klosterlausnitz“ und 
  „Die romanischen Teile und der  Restaurationsbau des 19. Jahrhunderts“ 
      EVANGELISCH – LUTHERISCHES PFARRAMT Bad  Klosterlausnitz  
        und Alexandra  C L A U S S:   
        Bad Klosterlausnitz : “Geschichte des Klosters Lausnitz“ (14-seitiges  Kirchenblättchen) 
      V O GE L,   Heinz:  „Chronik 850 Jahre Bad  Klosterlausnitz 1137 – 1986“ 
      Die Chroniken Back, Meißner und Gräfe sind  unentbehrlich für die  außerklösterliche  Forschung. Hinzu kommt Schöppe: „Erinnerungen eines alten Klosterlausnitzers“. 
      Eine weitere Fundgrube waren die 48  Mitteilungshefte des Altertumsforschenden Vereins Eisenberg von 1886 bis 1939.  Monatelang benötigte ich dazu, diese Hefte von ca. zehn verschiedenen amtlichen  Stellen und Privatpersonen ausgeliehen zu bekommen und sie zu Hause zu  kopieren. Unzählige Stunden und Pakete von Papier nahmen die Kopierarbeiten in  Anspruch. Die Hefte aber komplett sein Eigentum nennen zu können, wog alle  Schwierigkeiten und Zeitaufwand wieder auf. Viele darin behandelten Themen  konnte ich für meine Forschung verwenden. 
      Ähnlich erging es der Schriftenserie  „Zwischen Saale und Elster“ und den „Heimatblätter für den Landkreis  Stadtroda“, die ebenfalls nur durch Ausleihe   und zum Teil Erwerb einzelner Originale durch Kopien komplettiert werden  konnten. Interessante Artikel und Beschreibungen daraus treffen auch auf unser  Gebiet zu und lassen das Forscherherz immer wieder höher schlagen.  Aufzeichnungen und Artikel in alten Hauskalendern ergänzten obige Aufzählungen. 
      Es gehörte aber auch Kartenmaterial für meine  Forschung dazu wie: 
        Flurkarten, Forstkarten, alte Wanderkarten,  Messtischblatt 1 : 25.000. Besonders wertvolle Dienste leistete mir die bei  Gräfe im Anhang seiner Festschrift beigefügten Forstkarte mit den alten Flur-  und Forstnamen. 
      Als weitere Autoren sind zu nennen: 
        F E US T E L, Dr.: „Das Thüringer Holzland“ 
      K  R E B E S, Kathrin: 
  “Das  Holzland – eine Landschaft in Thüringen und seine Geschichte“, 1993 
        LANDRATSAMT  EISENBERG – Naturschutzbehörde:  
        NSG   „An den Ziegenböcken“, „Rote Pfütze“, „Stilles Tal; 
      WARSITZKA, W. und  LEITNER, H.:  
  “Beiträge zur Wirtschaft und Sozialgeschichte  Ostthüringens“; 
      GENTZSCH:              
        Belegarbeit: „Die Klosterlausnitzer Sümpfe“ 
        DIVERSE GUTACHTEN :  
  über das Klosterlausnitzer Moor (Lageskizzen,  Mächtigkeit- von Hermann SACHSE bis zum Moorbad 1938 (Zeitungsberichte über die  Weihe desselben) 
      DIVERSE BELEGARBEITEN von Schülern 
      Das waren wichtige Unterlagen für meine von  mir gefertigten Niederschriften, die ich intensiv seit Ende der 90-iger Jahre  des 20. Jahrhunderts und seit 2000 betrieb. 
      Überlegungen,  Teilgebiete von und aus unserem Ort zu beschreiben, schwebten mir  schon viel früher vor. Es waren aber immer  nur Vorstellungen. Dann aber gab ich mir einen Ruck, nachdem auch Dr. Uwe  Träger, Weißenborn, studierter Geschichts- und Heimatschreiber, mehrere  Hefte über Heimatgeschichte veröffentlicht  hatte  und suchte nach Themen, die von  mir in ein bis 6 A-4-Seiten, manche auch mehr, abgehandelt wurden. Dabei ging  ich wahllos vor, so, wie mir gerade etwas einfiel. Im Verlaufe meiner  Niederschriften konzentrierte ich mich mehr auf zusammenhängende Themen, beispielsweise  unsere Bäche, Teiche, Kies- und Sandgruben in Klosterlausnitz, Weißenborn und  Tautenhain, von denen ich aus früheren Veröffentlichungen nichts oder recht  wenig entnehmen konnte.  
      Beginnen wir aber der Reihe nach: 
        Meine erste Aufzeichnung entstand Ende 1945,  nachdem ich zweimal aus der Gefangenschaft glücklich entkommen war und nach  zweimonatiger Tätigkeit bei der amerikanischen Militärverwaltung als „kleiner  Dolmetscher“, danach vom Landratsamt Stadtroda übernommen wurde. Meine dortige  Tätigkeit erlaubte es zeitmäßig, schriftlich einen längeren Rückblick zu halten  über die Zeit, wo ich beim RAD (Reichsarbeitsdienst) und bei der Wehrmacht  Dienst tun musste. Selbst war man damals noch in der Sturm- und Drangzeit, wo  
  „Meine letzten Tage vor dem Zusammenbruch“ entstanden,  die in der Aufzeichnung „Rückblicke auf 75 Jahre meines Lebens“  ihren Platz gefunden haben.  
      Dann kam eine sehr lange Periode gar nichts,  bis ich beim Aufräumen und Sichten von Fotos auf ein kleines blaues  Oktavheftchen (Vokabelheft) stieß, in dem ich von mir mit Bleistift  geschriebene Notizen und kurze Sätze fand über: „Stein Fritzens Abdeckerei auf  dem Buchberge“. Sofort erinnerte ich mich daran, wer mit mir – Mitte der  50-iger Jahre – davon erzählt hatte (der Bauer Paul Schütze = „dr  Schmeelenschträcher“, Weißenborner Straße) während der Pflichtablieferung von  Eiern auf dem Gemeindeamte.  
        Und weil solch alte Geschehnisse mich bereits  damals interessierten gab es nun natürlich nichts Anderes als auf der Grundlage  dieser Notizen in dem blauen Heftchen einen ausführlichen Bericht zu schreiben,  nämlich „Stein Fritzens Abdeckerei auf dem Buchberge“. 
      Im gleichen Monat August 2000 entstand der  Bericht über die FLUWA (Flugwache), einer Baracke mit Turm, die unmittelbar  neben Stein Fritzens ehemaliger Abdeckerei zwischen 1939 – 1945 aufgebaut und  genutzt wurde. 
      Beim Abbruch des Sockels und des Fundamentes  des ehemaligen Kaiser-Friedrich III-Denkmales am Klosterteiche am 28, April  1969 kam eine Metallkapsel zum Vorschein, angefüllt mit Zeitungen,  ausführlichen Berichten und Münzen, die beim Ortschronisten der Gemeinde Heinz  Vogel hinterlegt wurden. Ich machte dort handschriftliche Kopien und Abdrücke  der Münzen und Medaillen (Avers und Revers) und verfasste einen Bericht darüber  im Jahre 1985. 
      Im Jahre 1999 interviewte ich den „letzten  Dachspänemacher Willy Voigtsberger“ in Bad Klosterlausnitz, fotografierte die  dazu benötigten Werkzeuge und das dazu geeignete Holzmaterial und erstellte  darüber einen ausführlichen Bericht. Wenige Jahre später schloss auch dieser  letzte Veteran in hohem Alter für immer die Augen. Mit ihm starb auch dieser  Beruf aus.  
      Im  gleichen Jahre besuchte ich in Tautenhain einen der ältesten Besenbinder,  Friedrich Stierand, der mir jeden Handgriff vom Binden eines Besens, dem  Birkenreisig und der Weiden (Wieden) erklärte und zeigte. Ein interessanter,  verständlicher mit vielen Fotos bestückter 12-seitiger Bericht kam dabei  heraus. 
      Von September bis Dezember 2000 beschrieb ich  Rückerinnerungen aus der Kriegszeit bis zur Besatzungszeit der Amerikaner  betreffend unser Gebiet. In dieser Zeit, November, Dezember 2000, erinnerte ich  mich an die Zeiten im Kriege und an die Nachkriegszeiten und schrieb: 
         
        „Wir kochen Pflaumenmus“, 
        „Wir kochen Zuckerrübensirup“   
      und „Hausschlachtung bei Seidels“, drei Themen, an denen ich persönlich beteiligt war und alle Zusammenhänge und  Vorgänge sehr gut kannte.  
      Im Dezember 2000 begann ich mit viel  Recherchieren und Befragen noch vorhandener Zeitzeugen den Bericht „Der  Absprung eines amerikanischen Bomberpiloten zwischen Tautenhain und Weißenborn“ am 24. August 1944, der zwar abgeschlossen scheint, aber an dem ich noch daran  bin, das i-Pünktchen ausfindig zu machen, um dann endgültig diesen Bericht zu  beenden. Er hat mich dermaßen in den Bann gezogen, beschäftigt mich  heute noch und ist von allen bisherigen  Berichten der Tragischste. 
        Bis Dezember 2000 konnte ich bereits auf 22  von mir verfasste Berichte zurückblicken. 
      Mein Interesse und die Leidenschaft für die  Entdeckung neuer Objekte wuchs ständig, und so entstanden im Jahre 2001 weitere  25 Berichte, in denen  hauptsächlichst  die Steinbrüche, Kies- und Sandgruben, die Bäche, markante Steine, Rode- und  Siedlungsland, Sportplätze, die Rodelbahn und das Harzen im Holzlande  ausführlich beschrieben wurden. Auch hier stecken unzählige Stunden der  Vorbereitung, Befragungen, Bücher wälzen, Begehungen an Ort und Stelle und  Fotografieren drin. 
      Das Jahr 2002 war ein äußerst arbeitsreiches  Jahr, schrieb ich doch insgesamt 39 Berichte, kreuz und quer durch die Themen.  Es waren zahlenmäßig die meisten Niederschriften. Der Arbeitsaufwand, das  Recherchieren, die Befragungen, das Lesen in alten Zeitungen und Heften, das  Studieren der Flurkarten und Messtischblätter, Wälzen von Lexikas, Übersetzung  alter Berichte aus der altdeutschen Schrift und die  genaue Rückerinnerung in meine frühe  Jugendzeit für die Aufzeichnungen:  
         
        Kartoffelfeuer  brennen 
        Der Nigrin -  Stelzenman                       
        Der  Lumpenmann 
        Der Fellhändler                                                
        Der  Scherenschleifer 
        Die Leichenfrau                                               
        Der  Kirchendiener und  
        Der
        Totengräber  
         
      waren so umfangreich und zeitraubend, dass es  ein Außenstehender nicht einschätzen kann. Wenn nicht Beharrlichkeit,  Überzeugung, Lust und Freude und Ideen bei all meinen Nachforschungen beisammen  wären (fast schon eine Krankheit), hätte es nicht zu diesen Berichten kommen  können. Beim Jahresrückblick auf aber auf die gelungene Arbeit freut man sich  selbst und ist auch ein wenig Stolz auf das Geschaffene. 
      Nachdem die Gebäude der ehemaligen  Kommunbrauerei von der Gemeinde übernommen und von dieser zum großen Teile  abgerissen und 2002 wieder aufgebaut wurden für eine Feuerwehrstation und für  ein Heimatmuseum im ehemaligen Sudhause, in welchem auch die Unterlagen der  Ortschronik ihren neuen Platz gefunden haben, konnte ich mir dort neue Ideen  für weitere Heimatforschung holen.  
      Im gleichen Jahre kam es auch zur Gründung  eines Heimatvereines mit den drei Standbeinen: Heimatmuseum  -   Ortschronik, Heimatforschung  -  Kultur.  
      Dabei lernte ich Jens Peter, einen jüngeren  Menschen, als Verwalter der Ortschronik eingesetzt, kennen und stellte fest,  dass er sehr interessiert an diesem Gebiet und der Ortsgeschichte ist.  Gleichzeitig als perfekter Computerfachmann und guter Organisator hätte man  keinen Geeigneteren finden können. Nach geraumer Zeit stellte ich viele  Gemeinsamkeit bei uns zweien fest. Er als Neuling wollte gern von mir  Erfahrungen sammeln und so bilden wir beide den „harten Kern“ in der  Ortsforschung, von Uwe Büchner abgesehen, der zwar große Interesse zeigt, aber  wegen Mangel an Zeit kaum in Erscheinung tritt. 
      Jens und ich nahmen und nehmen noch  regelmäßig an Lehrgängen der Volkshochschule auf dem Gebiete der  Heimatforschung, Ortschronik, Archivwesen etc. teil und bilden uns hier für  unsere Arbeiten weiter. Auch sind wir wöchentlich einmal im Stadtarchiv  Eisenberg zu Hause und suchen in alten  Zeitungen des Eisenberger Nahrichtsblattes nach Veröffentlichungen und Artikeln  über frühere Ereignisse im Holzlande. Dabei stießen wir auf viele  Veröffentlichungen von Gräfe, Meißner, Schneider und vor allem auf Gedichte und  Geschichten von Curt Lüdke, die ich zu Hause diesen Autoren, deren bereits  erfassten Berichte getrennt in Ordnern zu finden sind, zuordne. 
      Meine in diesem Jahre (2003) von mir  behandelten Berichte waren an Anzahl gegenüber 2002 zwar weniger aber in der  Erstellung derselben zeitaufwendiger und vom Wissen her anspruchsvoller. Im  Jahre 2003 konnte ich zahlreiche Kopien von alten Karten und einen Plan des  Geländes vom früheren Kloster um die Zeit des 19. Jahrhunderts mit  dazugehörigen Flurbuchauszügen dazu erwerben. Weiterhin bedurfte sehr vieler  Recherchen, Lesen alter Konspekte und Schriften (Meißner, Schneider,  Befragungen Pfarrei, Förster, Einwohner, Exkursion zu den Sumpfwiesen –  Wollgras – und vieles mehr).  
    Doch auch 2003 sind wieder wichtige und  interessante Themen angesprochen, von denen etliche schon längst vergessen  waren.  |