Hotel & Gaststätte "Herzog Ernst" heute "In Pizza"

 
Fotogalerie
 
Reihenfolge der getragen Namen: Innerhalb des Hotels bestand zeitweise eine weitere Gaststätte:
   
  1. 1901 bis 1945 - Hotel "Herzog Ernst"
  2. 1945 bis 1954 - Hotel "Klosterlausnitzer Hof"
  3. 1954 bis 1989 - FDGB Ferienheim „Siegfried Michl“, dann Leerstand
  4. 1993 bis 2002 - Hotel „Lausnitzer Hof“
  5. 2002 bis 2004 - Hotel "Herzog Ernst", dann Leerstand
  6. 2008 bis dato  - Hotel "In Piazza"

22.03.1907 - 01.10.1954 " Biertunnel" später "Holzland Biertunnel"
01.10.1954 - 05.11.1956 "Holzlandklause"

1901 Hotel Herzog Ernst
 

Von 1898 baute der einheimischen Architekten und Baumeister Hermann Schnacke aus der Bahnhofstraße 35 das Hotel "Herzog Ernst“. Am 17.03.1900 kam es zu einer Protestaktion Klosterlausnitzer Wirte gegen die Genehmigung einer Konzession für das Hotel. Diese hatte keinen Erfolg, die Eröffnung erfolgte im Dezember 1900. Als erster Hotelbesitzer wird Richard Schnacke genannt. Dieser übergab am an seinen Sohn Richard Schnacke das Hotel als Pachtwirt..

Am 01.01.1903 erfolgte die Übergabe an Hermann Prüfer aus Blankenburg als Pächter.

Am 04.03.1903 stellte der Hermann Schnacke (der neue Eigentümer) einen Antrag zur Erweiterung und Einbau einer Tanzdiele. Der Antrag war erfolgreich und ab 08.04.1904 genehmigt.

Mit Kaufvertrag und Übernahme der Konzession wurde Walter Machts (*11.03.1880) ab 10.03.1906 neuer Hotelbesitzer. Er bewirtschaftete zuvor das Restaurant „Rose“ in Jena. Mit „großen Restaurationsräumen, Speisesaal, Konzertsaal, schönem Garten und vornehm eingerichteten Fremdenzimmern“ warb er um Gäste. Am 05.04.1906 stellte Machts den Antrag auf Einbau eines „Kegelschubs“ (Kegelbahn), der Genehmigt wurde.

 

Ankündigung einer Musikveranstaltung am 30.06.1907 im Hotel "Herzog Ernst"   Bericht über eine Musikveranstaltung am 30.06.1907
Ankündigung (link) und ein Bericht über eine Musikveranstaltung am 30.06.1907 im Hotel "Herzog Ernst"

 

Im Jahr 1906 entbrannte ein Streit zwischen Walter Machts (Herzog Ernst) und Ernst Beyer (Hotel Beyer) wegen der Durchführung von Tanzveranstaltungen in beiden Lokalen. Beyer stellte den Antrag, dass er ältere Rechte habe und zwei gleichzeitige Tanzvergnügen zu viel seien. Es erfolgte eine Schlichtung durch die Gemeindeverwaltung.

 
In dieser Zeit war es Vorschrift, dass Presseveröffentlichungen bei der Gemeinde angezeigt wurden und dafür eine Steuer entrichtet werden musste. Einige Beispiele:


Ankündigung Sylvester - Ball zum Jahreswechsel 1908 / 1909

Bockbierausschank in der Zeit vom Sonnabend, den 23. bis Montag, den 25.01.1909. Dazwischen Auftritte von Gustel und Mariechen Müller.
Bockbierausschank in der Zeit vom Sonnabend, den 23. bis Montag, den 25.01.1909.
Dazwischen Auftritte von Gustel und Mariechen Müller.

Ankündigung eines Tanzstundenballes am Donnerstag, den 28.01.1909 und Hinweis auf neuen Kurz ab Mai des Jahres.
Ankündigung eines Tanzstundenballes am Donnerstag, den 28.01.1909 und Hinweis auf neuen Kurz ab Mai des Jahres.

Maskenball am Sonntag, den 07.02.1909
Maskenball am Sonntag, den 07.02.1909

Ankündigung des "Rheingold-Enseble" mit Direktor Adalbert Klinger für den 05.03.1909 im Hotel "Herzog Ernst" Klosterlausnitz und 12.05.1909 im "Ratskeller" Hermsdorf.
Ankündigung des "Rheingold-Enseble" mit Direktor Adalbert Klinger für den 05.03.1909
im Hotel "Herzog Ernst" Klosterlausnitz und 12.05.1909 im "Ratskeller" Hermsdorf.

 
Im Jahr 1926 - unter dem damaligen Besitzer Walter Machts - wurden im Hotel Wandgemälde (siehe Fotogalerie) angebracht. Diese zeigten das Leben im Kloster zu Lausnitz zu dessen Gründerzeit. Einige Quellen sprechen von einem österreichischen, andere von einem schlesischen Maler.
 

Weitere siehe Galerie.
 

Am 15.05.1928 erwarb Horst Glaser das „Hotel „Herzog Ernst“ von Walter Machts. Konzession und Erlaubnisschein gingen auf ihn über, bzw. wurden erteilt.

Maria Elsa Dokter, geborene Bäucker (*17.07.1902 Leipzig), wurde am 24.05.1929 Eigentümer. Ihr Ehemann war ihr Angestellter
Am 24.04.1930 erwirkte der Bürgermeister Horn eine Geldstrafe in Höhe von 5,- Reichsmark, da Elsa Dokter „trotz mehrmaligen Aufforderungen … ihren Familiennamen mit mindestens einen ausgeschriebenen Vornamen an der Außenseite oder am Eingang ihrer Wirtschaft … anzubringen.“ Ob diese Strafe bezahlt wurde ist nicht überliefert, der Name wurde mit Sicherheit nicht mehr angebracht, da das Hotel am 13.05.1930 verkauft wurde. Hinsichtlich des Ehepaares Dokter erhielt die Gemeinde am am 20.02.1939 aus Cottbus eine Aufforderung Auskunft über das abgemeldete Gewerbe, Schulden usw. zu erteilen. Die Antwort erfolgte, demnach war
Elsa Dokter vom 24.05.1929 bis 30.06.1930 Inhaberin des Hotels.

Käufer waren der Gastwirt Theodor Schuchardt sowie der Betriebsleiter Guido Hugo Thienemann beide aus aus Reichenbach im Vogtland, dort wohnhaft gewesen Rossplatz 4 Restaurant „Reichskanzler“. Die Übernahme des Hotels erfolgte am 01.06.1930, gleichzeitig wurde die Schankkonzession ab da beantragt und erteilt.
Am 03.06.1930 wird der Erlaubnisschein, für Theodor Schuchardt erteilt.

Am 30.06.1931 zeigte Oberwachtmeister Höfer an, dass es wiederholt zu Beschwerden gekommen sei, da auf der Freitanzdiele im Garten des Hotels „Herzog Ernst“ nach 23:00 Uhr laute Tanzmusik gespielt wurde.
Der Landrat erhob ab 03.07.1931 Vergnügungssteuer für die Tanzdiele, bis jeweils 01:00 Uhr, diese betrug 12,- RM, wurde 1931 auf 10,- RM gemindert.

Am 22.02.1936 beantragte Theodor Schuchardt eine Stellvertreter Konzession für den „Biertunnel“, für Alfred Mack * 14.05.1907 Blankenhain / Thür. Die Konzession wurde am 11.03.1936 erteilt. Mack betrieb diesen bereits vorher.

Aus einem Antrag für eine Schankerlaubnis vom 05.03.1937 geht hervor, dass Rudolf Zersch, seit 1875 Eigentümer der Fürstliche Brauerei Bad Köstritz, auch Eigentümer des Grundstückes Hotel „Herzog Ernst“ sei. Der Besitzerwechsel muss zwischen dem 11.03.1936 und dem 05.03.1937 erfolgt sein. Es ist zu vermuten, dass dies im Zusammenhang mit Pfändungs- oder Insolvenzmaßnahmen erfolgt war.

Pächter ab 05.03.1937 wurde Artur Höritzsch * 15.11.1881 Penig / Sachsen. Konzession und Erlaubnisschein wurden am 13.04.1937 erteilt.

 
Skizze zum Konzessionsantrag für das Hotel von Artur Höritzsch aus dem Jahr 1937.
Skizze zum Konzessionsantrag für das Hotel von Artur Höritzsch aus dem Jahr 1937.
 

Otto Hebenstreit (* 1902 † 1993) erhielt am 14.09.1938 den Erlaubnisschein als Gastwirt und Hotelbetreiber. Am 22.02.1939 stellte er bei der Gemeinde einen Antrag zur Minderung der erhobenen Schankgenehmigungssteuer. Diese betrug beim Vorgänger ebenfalls 200,- RM. Es hatte sich zwischen dem Wechsel eine Veränderung vollzogen. Der Saal wurde nebst Saalstube vom Hotel abgetrennt und als Kino durch die "Capitol – Lichtspiele" genutzt. Dem Antrag wurde stattgegeben und die Steuer auf 150,- RM gesenkt.
Am 24.01.1942 stellte Otto Hebenstreit den Antrag auf Schließung des Hotels „während der Niederkunft seiner Ehefrau“. Die Schließung erfolgte vom 16. bis 28.01.1942. Sohn Jürgen hielt sich aber nicht an die Berechnung und kam etwas später.
Am 05.05.1943 teilte Liesbeth Hebenstreit der Gemeinde mit, dass das Hotel „aus kriegswirtschaftlichen Gründen“ ab dem 10.04.1943 geschlossen sei.
Otto Hebenstreit wurde 1942 als Soldat eingezogen und kehrte 1946 aus englischer Kriegsgefangenschaft zurück. Im Jahr 1947 war im Hotel kurzzeitig die Kreisparteischule untergebracht.
Otto Hebenstreit erhielt am 09.06.1953 erneut die Konzessionsurkunde. Im Hotel und späteren FDGB Ferienheim, war er noch bis 1956 tätig und übernahm ab dann das Hotel und die Gaststätte „Zum Schwarzen Bär“ Hermsdorf.

Im Hotel bestand eine gesonderte Gaststätte, der "Biertunnel" später „Holzland Biertunnel“. Dessen Betreiber war nach Alfred Mack (siehe oben) Konrad Petermann aus der Forststraße 23.

Am 01.10.1954 erfolgte die Übernahme des Hotel und Gaststätte vom FDGB-Feriendienst. Die Gaststätte „Holzland Biertunnel“ wurde in „Holzlandklause“ umbenannt und ab 05.11.1956 geschlossen. Betreiber der "Holzlandklause" war der Bruder von Otto - Erich Hebenstreit.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass im Hotel zahlreiche Feste, Faschingsfeiern und andere Veranstaltungen stattfanden.

Nach der politischen Wende im Herbst 1989 wurde das Gebäude privatisiert. 1992 erwarben Susanne und Wolfgang Ruffert das dringend renovierungsbedürftige Haus und eröffneten es ein Jahr später als „Lausnitzer Hof“.

Am 01.12.2002 firmierte das mittlerweile von der AXON-Hotel-Gruppe aus Berlin übernommene Gebäude wieder unter seinem ursprünglichen Namen „Herzog Ernst“. Die Restauration wurde von Daniel Nietsche aus Gera angepachtet, welcher nach dem Rückzug der AXON-Gruppe das gesamte Hotel ab 2004 bewirtschaftete.

Im April 2008 erwarben die bisherigen Betreiber eines italienischen Restaurants, Daniela und Michele Stano aus Eisenberg das Objekt. Nach aufwendigen Sanierungsarbeiten wurde das Ristorante & Hotel unter den neuen Namen „In Piazza“ von den Eheleuten Stano am 28.12. 2010 wiedereröffnet .

 
2012 Hotel In Piazza
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