Jenaer Str. 4 - Café Hohenzollern

 

Am 20.01.1898 wurde der Materialwarenhändler Günther Heinrich Louis Dämmrich aus Klosterlausnitz wegen Vergehen gemäß §§ 35 und 147 der Gewerbeordnung zu einer Geldstrafe von 12 Mark und eventuell (Ersatzweise) 4 Tagen Haft verurteilt.
Der § 33 besagt, dass zum Ausschank von alkoholischen Getränken eine Schankerlaubnis vorliegen muss. Der § 147 Abs. 1 regelt das Strafmaß, hier ab 300,- M.
Der Verstoß muss also als ein sehr kleiner bewertet worden sein.

Am 26.01.1900 stellte Louis Dämmrich beim Herzoglichen Landratsamt Roda einen Antrag auf Erlaubnis zum Kleinhandel mit Spirituosen. Nach Prüfung zuvor im Gemeinderat wurde die Bedürftigkeit für Klosterlausnitz mit 8 Ja gegen 5 Nein Stimmen befürwortet.  Das Gesuch wurde durch das Landratsamt zurückgewiesen. Dagegen legt Louis Dämmrich Widerspruch ein.

Am 21.04.1900 fordert das Landratsamt eine gutachterliche Stellungnahme an. Darin sollen nicht die Abstimmung, sondern die der Abstimmung zu Grunde liegenden Begründungen für oder gegen die Zustimmung auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden. Da die Abstimmung schriftlich erfolgt sei, wurde durch die Gemeinde eine Absprache verneint. Durch Louis Dämmrich erfolgt am 31.08.1900 ein erneuter Einspruch.

Louis Dämmrich stellte am 20.04.1901 den Antrag auf den Bau eines Hauses auf seinem Grundstück mit der Absicht, dort ein Café nebst Ausschank von Likören und Bier zu errichten. Er ersuchte um Baugenehmigung und Zusage eine Konzession.

Am 09.06.1901 erhielt Louis Dämmrich die Baugenehmigung und die Konzessionszusage zum Ausschank von Köstritzer Schwarzbier in den Monaten Mai bis September jedes Jahres. Nach weiteren Auseinandersetzungen wird die Konzession am 02.10.1902 auf das ganze Jahr erweitert.

Im Jahr 1902 hatte Louis Dämmrich sein Haus erbaut und das Café in Betrieb genommen.

 
Foto von der Baustelle 1902 Café Hohenzollern

Foto von der Baustelle 1902
Beachtlich – 14 Bauleute wurden in Pose gestellt.

 

Ab 14.05.1902 gibt es in einer Gemeindeakte die Auflistung über gezahlte Biersteuer und dem jährlichen Ausschank:

 

Jahr

Verbrauch (Liter)

Steuer (Mark)

Ab Mai 1902

4.058

20,30

1903

9.275

36,07

1904

15.789

67,74

1905

16.249

75,79

1906

12.253

61,29

1907

9.629

16,45

 Café Hohenzollern

Anzeige aus dem Jahr 1908
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Am 26.04.1904 stellte Louis Dämmrich den Antrag zur Erweiterung der Konzession auf den Ausschank von Wein. Er war zuvor vom Gericht in Eisenberg zu einer höheren Strafe verurteilt worden, da er illegal Wein ausgeschenkt hatte. Der Antrag wurde am 07.04.1904 für Mai bis August einschließlich Speisewirtschaft erteilt.  Nach weiteren Anträgen, Eingaben und Bescheiden wurde am 31.10.1905 die ganzjährige Speise- und Ausschankkonzession erteilt.

Am 18.03.1911 stellte Louis Dämmrich zum Amtstag des Herzoglichen Amtsgerichtes in Hermsdorf persönlich den Antrag, auf seinem Grundstück auf der Köppe ein Logierhaus erbauen zu dürfen. Dieses wolle er mit der dort bereits erbauten Villa verbinden. Außerdem bat er um Übertragung der Konzession aus dem Café Hohenzollern auf dieses neue Objekt. Er erhielt die Zustimmung, soweit der Gemeinderat nichts dagegen hätte.

Nach Beratung im Gemeinderat beschloss dieser am 28.03.1911 die Genehmigung des Antrages, sobald die projektierte Straße bis zu seinem Grundstück fertig ist. Am 05.10.1911 wird außerdem der Anschluss an die Wasserleitung beschlossen.

Am 24.03.1912 beantragte Louis Dämmrich für seinen Neubau die volle Konzession. Diesen verneinte der Gemeinderat am 02.04.1912 mit 7 Gegenstimmen und 4 Zustimmungen bei 2 Enthaltungen.
Über diese Entscheidung wird erneut gestritten. Am 27.04.1912 erklärt Louis Dämmrich auf den Verzicht aller ausgesprochenen Konzessionen für das Café Hohenzollern zu Gunsten der Konzession seines neuen Geschäftes. Am 07.07.1912 wurden die ersten Grundstückssteuern für das „Waldhaus zur Köppe“ erhoben. Hier endete die Geschichte des Café Hohenzollern, das zu einer Wohnung umgebaut wurde.

 
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